Sport

Meine Reise im Para Sport Tischtennis

Posted by Clara Andrees

Letztes Wochenende ging für mich eine Reise los, von der ich nicht genau weiß, wo diese einmal enden wird.

Vor ca. drei Jahren wurde ich im Regel Sport beim Tischtennis angesprochen, ob ich Lust hätte, in den Para Sport zu gehen. Damals war mir gar nicht bewusst, dass ich mit dem FASD in den Para Sport gehen könnte.

Allerdings kam die Anfrage für mich zu früh. Damals war ich noch nicht so weit, dass ich meine Beeinträchtigung akzeptieren konnte. Für diesen Schritt muss man komplett zu sich selbst stehen können. 

Jetzt sieht das alles ganz anders aus. Seit drei Jahren machen Clara und ich aktiv Aufklärung über FASD und erzählen auf unserem Instagram Kanal unsere Geschichte, wie wir mit FASD leben. Darum habe ich mich jetzt dazu entschieden, das Angebot von damals, in den Para Sport zu gehen, nochmal aufzugreifen. Für mich war klar, dass diese Entscheidung für viele nicht zu verstehen ist, da ich eigentlich zeigen möchte, dass man mit dem FASD ein „normales“Leben führen kann. Aber wenn ich jetzt den Weg in den Para Sport gehe, dann bin ich ja “Behindert”.

Genau diesen Spagat möchte ich bewusst mit Euch teilen, dass man auch als Behinderte Person Leistungssport treiben kann und trotzdem ein „normales“ Leben führen kann. Mit dieser Entscheidung wusste ich allerdings noch nicht, was für ein langer und steiniger Weg auf mich zukommen würde. Aus sportlicher Sicht war es sehr schnell klar, dass ich es in den Landeskader Berlin schaffen würde und mit viel Training es auch in die Nationalmannschaft schaffen könnte.

Ich wusste schnell, dass ich auch diesen Weg gehen möchte. Ich wollte wissen, was Para Sport eigentlich wirklich bedeutet und welche neuen Erfahrungen ich da mitnehmen kann. Vor genau einem Jahr begann dann dieser Abschnitt in meinem Leben. Ich wurde von meinem Landestrainer gefragt, ob ich die Deutsche Meisterschaften mitspielen möchte. Ich sagte natürlich Ja und war voller Vorfreude und Motivation.

Diese wurde dann recht schnell getrübt, als ich in Stuttgart angekommen war. Vor dem Turnier muss jeder neue Spieler sich einer Klassifizierung unterziehen. Da geht es darum, dass geprüft wird, ob man in die jeweilige Klasse passt oder nicht. Ich musste wieder erfahren, wie es ist, wenn Menschen vor einem stehen und keine Ahnung von dieser Erkrankung haben. Leider wurde ich als Person mit FASD überhaupt nicht ernst genommen und mir wurde unterstellt, dass ich mich nur in der Klasse für Menschen mit einer kognitiven Beeinträchtigung klassifizieren lassen möchte, damit ich bessere Chancen auf Erfolge habe. Das war für mich erstmal ein Schlag ins Gesicht!

Aber auch da habe ich nicht aufgegeben. Ich habe den Dr. Prof. Spohr angeschrieben, um ihn nach Hilfe zu fragen. Er hat mir alle Dokumente zukommen lassen, die ich für die Klassifizierung brauchte und habe diese dann dem zuständigen Klassifizierer geschickt.

Nach einem langen Hin und Her wurde ich dann im letzten Herbst endlich klassifiziert und konnte somit in diesem Jahr in meiner Klasse bei den deutschen Meisterschaften starten. Ich selbst habe mir sehr viel Druck gemacht, weil ich wusste, dass ich eine der Besten bin.

Leider war der Druck von mir und von außen so hoch, dass ich diesen leider nicht standhalten konnte. Das Finale habe ich verloren und bin somit bei meiner ersten deutschen Meisterschaft Vizemeister geworden. Für mich war es anfangs schwer zu akzeptieren, aber im Nachhinein eine sehr gute Erfahrung, da ich diese komplette Situation nochmal reflektieren konnte und für mich erfuhr, wie ich mich bei den nächsten anstehenden Turnieren vorbereiten kann.

Tatsächlich habe ich nun den Sprung in die Nationalmannschaft geschafft und darf sehr bald mein erstes internationales Turnier in Tschechien für Deutschland spielen. Für mich geht damit ein riesiger Traum in Erfüllung! Auch hier habe ich mir selbst bewiesen, dass sich das Kämpfen für die eigenen Träume lohnt. Auch wenn es viele Steine gibt, die einem in den Weg gelegt werden, muss man über diese hinauswachsen, um seine Träume zu erreichen.

Ich werde weiter von meinem neuen Weg im Para Tischtennis berichten.

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